Eine schnelle Drehung auf dem Hinterrad, kurzes Winken zum Publikum, Anlauf für die nächste Kombination, dann eine schnelle Drehung auf dem Vorderrad. Dustyn Alt lässt Anfang Juli bei den Finals in Duisburg keinen Zweifel daran, dass er derzeit der beste deutsche Flatland-Fahrer ist und holt sich den deutschen Meistertitel. Und nicht nur das: Der 32-Jährige gehört seit Jahren zu den besten Flatland-Fahrern der Welt – belegt bei Weltmeisterschaften vordere Plätze, ist bei internationalen Wettkämpfen immer einer der Medaillenkandidaten, veranstaltet eigene Shows für Events und Firmen- veranstaltungen.
Profi- Wunsch schon mit 12
Angefangen hat das allesschon früh. „Ich habe meinenEltern schon mit zwölf Jahrengesagt, dass ich BMX-Profi werden will.“ Damals hatte der gebürtige Lichtensteiner gerade sein erstes BMX-Rad
bekommen. In den Jahren zuvor fuhr Dustyn Alt Inlineskates – bis das eben nicht mehr cool war und er auf zwei Räder wechselte. Die Faszination BMX im Allgemeinen und Flatland im Speziellen ließ ihn seitdem nicht mehr los. „Flatland ist ein extrem kreativer Sport, bei dem es vor allem auf die Originalität ankommt. Man kann seine Elemente selbst zusammenstellen und sich dabei richtig austoben. Man muss seinen Körper und das Fahrrad kontrollieren – das ist eine doppelte Schwierigkeit, wie beim Breakdance“, erklärt er.
Mit 20 Jahren hat er die ersten Flatland-Wettkämpfe bestritten. Seitdem ist er „immer gut dabei“. Seinen Traum, „einmal zu den besten der Welt zu gehören“, hat er sich erfüllt – auch wenn viele seiner Gegner sechs bis zehn Stunden am Tag trainieren und damit deutlich mehr als er, da er finanziell und durch seinen damaligen Job eingeschränkt war. Natürlich steigt auch er jeden Tag aufs BMX-Rad, kreiert neue, immer schwerere Elemente, stellt Kombinationen zusammen, bolzt mit dem Rennrad Kondition. Die braucht er neben der guten Balance schließlich, um den dreiminütigen Lauf zur selbst gewählten Musik bis zum Schluss mit voller Konzentration und fehlerfrei durchzufahren. Am liebsten trainiert Dustyn Alt am Cospudener See. „Das ist ein schönes Fleckchen. Da kann ich zwischendurch immer mal ins Wasser springen“, sagt der Wahlleipziger. Nur bei Regen und Glätte muss das Outdoor-Training ausfallen. Dann geht’s in die Halle.
Am Start für den Wellenreiter e. V.
Die weltweite Entwicklung im BMX-Sport findet Dustyn Alt megacool. In Japan gibt es spezielle BMX-Flatland-Schulen, die Starter werden immer jünger. Teilweise steht er mit 16-Jährigen auf der Bühne, „die unglaubliche Tricks zeigen“. Davon ist man in Deutschland noch weit entfernt. Auch, wenn er persönlich ganz zufrieden ist. Mit Vita Energy hat er einen prominenten Sponsor, der ihm Freiraum für seinen Sport erlaubt. Seit Kurzem geht er für den Wellenreiter e. V. in Markranstädt an den Start.
Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung ist die Aufregung vor Wettkämpfen nicht mehr so groß wie früher. „Ich mag es, auf der Bühne zu sein und gehe gern als einer der ersten an den Start. Dann hab ich es hinter mir und kann mir in aller Ruhe die anderen Starter anschauen. Ich freu mich auch, wenn die anderen einen guten Lauf hinlegen“, erzählt Alt, der privat nicht so gern im Mittelpunkt steht. Mit der Filmemacherei und Fotografie hat Dustyn Alt auch seine zweite große Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Traum von Olympia 2028
Im Gegensatz zu Freestyle und Racing ist Flatland nicht olympisch. Noch in diesem Jahr soll bekannt gegeben werden, ob die dritte BMX-Disziplin 2028 in Los Angeles ins olympische Programm aufgenommen wird. Das wäre auch für Dustyn Alt die Chance, olympisches Flair zu erleben. Diese Option bereitet ihm allerdings keine schlaflosen Nächte. „Für mich ist es kein großer Traum, aber es ist natürlich eine Riesenmöglichkeit für unseren Sport“, sagt er. Vielmehr hat er die Entwicklung seines Sports in Leipzig im Blick. Sein Ziel ist es, 2024 eine eigene Flatland-Veranstaltung in Leipzig zu organisieren. Dafür hat er bereits einige Locations im Kopf.
Mehr Infos: www.dustynaltbmx.com